Parkanlagen, Bahnhöfe oder Straßen sind Teil des öffentlichen Raums. Häufig fühlt sich niemand dafür verantwortlich, was an diesen Orten geschieht. In Konfliktsituationen zeigen sich Passanten/innen mehrheitlich passiv, Opfer rechtsextremer Übergriffe und Beleidigungen werden sich selbst überlassen.
Die demokratische Wiederaneignung solcher Orte, wo es zur Häufung rechtsextremer Aktivitäten kommt, sowie die Stärkung von Zivilcourage sind zwei zentrale Bestrebungen in der Arbeit der MBR.
Rechtsextreme zielen im Rahmen ihrer Raumgreifungsstrategie auf die permanente Präsenz rechtsextrem(-orientiert)er Erscheinungsformen im kommunalen und öffentlichen Raum. Sie versuchen sich als scheinbar “normale” Klientel im Sozialraum zu etablieren. Die Eröffnung bzw. Etablierung rechtsextremer Läden, Kneipen, Tattoostudios, Bandproberäume etc. sind somit Ausgangspunkte und zugleich Ausdruck einer schleichenden Besetzung des öffentlichen Raumes. Der Umgang mit dieser rechtsextremen Infrastruktur stellt für Politik und Zivilgesellschaft eine besondere Herausforderung und somit für die MBR ein wichtiges Beratungsfeld dar. Mit der Existenz solcher Läden erhöht sich auch der rechtsextrem(orientiert)e Publikumsverkehr und somit das Bedrohungspotenzial für potenzielle Opfer rechtsextremer oder rassistischer Gewalt. So besteht zudem die Gefahr, dass im sich Umfeld rechtsextremer Infrastruktur dauerhaft Angsträume für bestimmte gesellschaftliche Gruppen etablieren.
Solche Angsträume machen einen besonderen Umgang mit diesen Orten erforderlich. In langfristig angelegten Prozessen mit lokalen Akteuren der Zivilgesellschaft und der Kommu-nalpolitik sowie -verwaltung wird durch vielschichtig gestaltete Events und Maßnahmen – wie interkulturelle Feste, Präsenz alternativer Jugendkulturen, thematische Umgestaltung der Örtlichkeiten etc. – die Öffentlichkeit für die Problemlagen sensibilisiert und im Kontext medialen Interesses deutlich vermittelt, dass die örtliche Zivilgesellschaft nicht gewillt ist, die Existenz von Angsträumen hinzunehmen. Die MBR unterstützt solche Prozesse konzeptionell und moderierend.
Gerade im öffentlichen Raum kommt es zu den meisten rechtsextremen Übergriffen. Werden diese bekannt, unterstützt die MBR die Betroffenen und kooperiert mit der Beratungsstelle für Opfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt ReachOut. Neben psychologischer Betreuung werden die Betroffenen darin bestärkt, körperliche oder verbale Gewalt von Rechtsextremisten nicht hinzunehmen, sondern sich mit juristischen Mitteln zur Wehr zu setzen. In Absprache und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Opfers hilft die MBR, solche Vorfälle auf lokal(politisch)er Ebene öffentlich zu machen und sorgt damit dafür, dass Rechtsextremismus als gesamtgesellschaftliches Problem auf der Agenda bleibt.